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Mehrwert

 

Öffentliche Dienstleistungsverträge mit größeren Risiken und Kompetenzen für Verkehrsunternehmer für Innovation und Entwicklung von Unternehmertum

Die neue EU-Verordnung 1370/07, die am 3. Dezember 2009 in Kraft trat, macht öffentliche Dienstleistungsverträge zum Hauptinstrument für die Organisation städtischen, interstädtischen oder regionalen Verkehrs (außer für typische deregulierte Systeme, die außerhalb des Geltungsbereichs der neuen Verordnung bleiben). Im Rahmen des öffentlichen Dienstleistungsvertrags bleibt es den Behörden und Verkehrsunternehmern freigestellt, die Verteilung der Kosten und Einnahmen aufzustellen. Dannach ist es möglich, öffentliche Dienstleistungsverträge zu bevorzugen, die den Verkehrsunternehmern größere Risiken, aber auch mehr Kompetenzen lassen, um effiziente innovative Innovationen zu fördern und Unternehmertum zu entwickeln.  

 

Beispiel: 2003 setzte die Stadt Helsingborg ein sehr starkes politisches Ziel fest, nämlich die Anzahl der Fahrgäste im öffentlichen Verkehr in Helsingborg bis 2014 zu verdoppeln, um die notwendige Verlagerung von privatem Verkehr auf öffentlichen Verkehr zu erreichen. 2004 organisierte die Stadt für das Busnetzwerk eine öffentliche Ausschreibung mit Möglichkeiten zu Innovation und wirtschaftlichem Denken. Arriva hat die Ausschreibung dadurch gewonnen, dass sie unter anderem Anreize für Fahrgastvereinbarungen mit Bonuszahlungen an den Verkehrsunternehmer für die Erfüllung von Qualitätszielen und Fahrgastzunahme vorgeschlagen haben. Heute wird 75% des Reingewinns von Arriva durch diesen Vereinbarungsanreiz erzeugt. 2004 betrug die Anzahl der Fahrgastbeförderungen 7 703231. 2008 erreichte sie 10 900000, was einer Steigerung von mehr als 40% entspricht.

 

Ein anderes gutes Beispiel für den Einfluss des Mehrwerts der Verkehrsunternehmer findet sich in Valence (Frankreich), wo 2006 CTAV (Veolia Transportgruppe) durch Ausschreibung einen übertragenen Managementvertrag gewonnen hat. Es handelt sich um einen Nettokostenvertrag mit festen Subventionen, bei dem:

  • Investitionen von den Verkehrsbehörden mit dem Verkehrsunternehmer in  beratender Rolle getätigt werden
  • Das Beförderungsentgelt wird von den Behörden festgelegt
  • Die Umsetzung des Anreizsystems basiert auf Pünktlichkeit, Sauberkeit, Einstellung des Personals, Informationen und Kundenzufriedenheit. 

Der ausgewählte Unternehmer sollte das Netzwerk umgestalten, das zuvor nicht an den Ballungsraum und die Kundenerwartungen angepasst war. 2007 wurde eine erste Phase umgesetzt und ein komplett umgestaltetet Netzwerk präsentierte sich im September 2009 mit positiven Ergebnissen bezüglich Fahrgastzahlen: +3% im September, +4,5% im Oktober, +8% im November (+5% Einnahmen im November). Ziel ist mehr als eine Millionen Beförderungen im Jahr 2012.

 

In der Provinz Limburg in den Niederlanden ermöglicht ein multimodaler öffentlicher Dienstleistungsvertrag, der für zehn Jahre an einen besonderen Unternehmer verliehen wird, dem Verkehrsunternehmer (Veolia Transport Niederlande) durch klare Aufteilung der Verantwortlichkeiten Autonomie:

  • Veolia Transport ist verantwortlich für: Umsatzgenerierung für die Netzwerkgestaltung mit komplettem wirtschaftlichem Risiko und mit Freiheit betreffend die zu bedienenden Verkehrsträger 
  • Die Provinz Limburg (PTA) bestimmt Tarife, legt vertragliche Mindestniveaus für Service fest und verabschiedet vom Verkehrsunternehmer beschlossene Entscheidungen.

Das System wurde für geringere Subventionen und mehr Einnahmen durch Fahrgäste entworfen:

  • 2008: Subventionen PTA 46 Millionen Euro/Einnahmen durch Fahrgäste 58 Millionen Euro
  • 2013: Subventionen PTA 50 Millionen Euro/Einnahmen durch Fahrgäste 65 Millionen Euro

Ein Bonusmechanismus für Strafen auf Grundlage von vier Kriterien: termingerechte Ausführung der Dienstleistungen, jährliche Steigerung der Kundenzufriedenheit, Kontinuität der Einnahmen durch Dienstleistungen und Fahrgäste mit Kostendeckungsquote.   

In Hinblick auf Optimierung des Gebrauchs der öffentlichen Mittel, d.h. für den gleichen Betrag an Subventionen, wurde 2007 eine 30%-ige Steigerung der Busfahrplanstunden verzeichnet. Bezüglich der Fahrgastzahlen wurden Steigerungen von 29% bei Bussen vermerkt.

 

Für weitere Informationen:

 

Helsingborg Fallstudie

http://www.iru.org/index/cms-filesystem-action?file=events_2010_ati/Martin.ppt

 

Valence 

http://www.valence-major.fr oder http://www.ctav.fr

http://www.veolia-transport.nl/veolia-transport-netherland/limburg/

 

Einführung eines Partnerschaftsabkommens

Auf deregulierten Märkten, wie in Großbritannien (ohne London), führen Partnerschaftsabkommen zwischen Verkehrsunternehmern und Lokalbehörden, die umfangreiche Investitionen des Unternehmers und die Verabschiedung eines Rechtsrahmens sowie Strategien einschließen, um die Beförderung im Autobus durch die Lokalbehörden für Menschen einfacher zu gestalten, zu einer wichtigen Verlagerung vom Pkw auf Autobusse.  

 

Beispiele: In Cambridge, das mit Stagecoach in Partnerschaft arbeitet, hat der Gemeinderat den Verkehrszugang zum historischen Zentrum der Stadt beschränkt, P+R eingeführt und Parkbeschränkungen auf den Hauptzugangsstraßen zum Bahnhof eingeführt. Stagecoach hat seine neue Flotte Niederflurbusse (Kostenpunkt 7,8 Millionen Britische Pfund) als Citi Netzwerk gekennzeichnet. Ergebnis war die Verdopplung der Busfahrgäste innerhalb von acht Jahren.

 

In Peterborough ist die Stadtbrücke eine kritische Verbindung im lokalen Verkehrsnetzwerk. Der Gemeinderat und Stagecoach schmiedeten eine neue Partnerschaft für die Vorfahrt von Bussen bei Anfahrt auf die Brücke und automatische Nummernschilderkennung zur Missbrauchsvermeidung bei Autofahrern.   

 

Der Gemeinderat hat auch seine Bushaltestellen verbessert und Stagecoach hat ein gekennzeichnetes Citi Netzwerk mit einer Flotte neuer Niederflurbusse (Kostenpunkt 4,3 Millionen Britische Pfund) eingeführt. Ergebnis war ein Wachstum von 40% der Busfahrgäste innerhalb von vier Jahren.

 

Ein weiteres gutes Beispiel für Partnerschaft lässt sich in Brighton finden. Viele Jahre lang haben das Busunternehmen Brighton & Hove und die Gebietskörperschaft Brighton & Hove zusammengearbeitet. Der Gemeinderat lässt den Bussen oft Vorfahrt und im Gegenzug investiert das Busunternehmen fortwährend in Dienstleistungen, Infrastruktur und Marketing. Diese anhaltende, preisgekrönte Beziehung kam 2009 bei den Britischen Bus-Auszeichnungen als Busunternehmer des Jahres zu ihrem Höhepunkt.

 

Nördlich von Brighton begann der Rat der Grafschaft West Sussex vor ein paar Jahren mit der Entwicklung eines Projekts für Busschnellverkehr, das als Fastway bekannt ist und hauptsächlich den Flughafenarbeitern bessere Verbindungen im öffentlichen Verkehr zum und vom Flughafen Gatwick bieten soll. Die Maßnahme begann 2003 und der Grafschaftsrat stellte die Infrastruktur, einschließlich gelenkter Busabschnitte, zur Verfügung. Metrobus (eine Tochter von Go Ahead) stellt Busse zur Verfügung, legt die Tarife fest, beschließt die Häufigkeit und kümmert sich um Marketing. Diese ganzheitliche Beziehung wird von einem einfachen zweiseitigen Abkommen gestärkt, in dem vereinbart wurde, sehr umfassende Qualitätsgrenzen einzuhalten. Diese Beziehung funktioniert größtenteils daher, da die Behörde die Infrastruktur zur Verfügung stellt und der Verkehrsunternehmer, der alle Risiken bezüglich Einnahmen trägt, den Anreiz hat, die Dienstleistungen ständig zu verbessern.  

 

Fastrack, das preisgekrönte System für Busschnellverkehr im Norden von Kent im Vereinigten Königreich, betrieben von Arriva im Namen des Grafschaftsrates Kent und   Kent Thameside, ist das Ergebnis einer der besten Beispiele einer öffentlich/privaten  Partnerschaft. Seit seiner Einführung hat das System mehr als drei Millionen Fahrgäste befördert und ist eines der führenden britischen Beispiele eines innovativen Busschnellverkehrssystems, das Menschen veranlasst, ihre Pkws nicht mehr zu nutzen.

 

Für weitere Informationen:

 

Greener Journeys, Make the switch to bus and coach (Umweltfreundlichere Beförderung: Auf den Autobus umsteigen), S.2, http://www.arrivabus.co.uk/uploadedFiles/Resources/Global/Greener%20Journeys%20pamphlet.pdf

 

Busfacts, Institut für Angewandete Wirtschaftsforschung und Regionalanalyse, S.12

http://en.wikipedia.org/wiki/Brighton_and_Hove

http://en.wikipedia.org/wiki/Crawley_Fastway

http://www.arriva.co.uk/arriva/en/business_activities/working_in_partnership/

http://www.go-fastrack.co.uk/ 

 
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